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27.03.2023 09:49 Kategorie: Aktuelles DE, Datenschutz, Deutschland, EU

Datenschutz verliert einen Vordenker

Trauer um Prof. Dr. Spiros Simitis – einen Datenschützer der ersten Stunde


Ein Pionier des Datenschutzes lebt nicht mehr. Spiros Simitis ist tot. Der 88-jährige starb am 18. März 2023 in Königstein im Taunus nach langer schwerer Krankheit. „Mit ihm verlieren wir einen Vordenker und prägenden Pionier des Datenschutzes in Deutschland und Europa“, erklärt UIMC-Geschäftsführer Dr. Jörn Voßbein zum Tod des auch als „Vater des Datenschutzes“ bezeichneten Juristen.

Die Bezeichnung ist kein Zufall. Der 1934 in Athen geborene Spiros Simitis übernahm 1975 das Amt des Hessischen Datenschutzbeauftragten und wurde damit zum ersten Datenschutzbeauftragten überhaupt in Deutschland. Nach Hessen war er bereits 1952 zum Studium der Rechtswissenschaften an der Marburger Philipps-Universität gekommen, wo er 1956 sein Studium abschloss. Anschließend promovierte er bis 1962 an der Frankfurter Goethe-Universität. Nach seiner Habilitation besaß er zunächst einen Lehrstuhl in Gießen und dann in Frankfurt.

Er hat sich früh für die Entwicklung digitaler Informationssysteme interessiert und ihre Bedeutung für Medien, Verwaltung und Wirtschaft, aber auch ihr Gefahrenpotential erkannt. Daraus entstand der Gedanke des „Datenschutzes“, später auch gefasst in dem Begriff der „informationellen Selbstbestimmung“, was Simitis unter Einbeziehung von Privat-, Verwaltungs-, und Prozessrecht, aber auch im Hinblick auf den Grundrechtsschutz der Verfassung fortentwickelte. Spiros Simitis hat damit nicht nur die Grundlagen gelegt, sondern auch eine nationale und internationale Verbreitung des Datenschutzes vorangetrieben und beratend begleitet, unter anderem durch Schüler und die jahrelange Herausgeberschaft des Großkommentars zum Bundesdatenschutzgesetz.

„Wir sind traurig, dass er uns nicht mehr mit seinem Wissen unterstützen kann. Aber: Wir sind dankbar für seine vorausschauende und weitsichtige Arbeit für den Datenschutz. Ohne Spiros Simitis wäre der Datenschutz ein anderer, als wir ihn heute kennen. Seine Pionierleistung lebt fort. Unsere Gedanken sind jetzt bei seiner Familie und allen, die um ihn trauern“, zeigt sich Dr. Jörn Voßbein betroffen.